Ich war dort

Haus des Meeres Irgendwo unter dem Meer oder am Fritz-Grünbaum-Platz 1

Wollten Sie schon immer wie Sir Jacques Cousteau oder wie Kapitän Nemo sein? Dann ist das Haus des Meeres genau das richtige Ausflugsziel für Sie. Auf 4000 qm können sie insgesamt 10.000 Wasser- und auch ein paar Landtiere bestaunen.

Ich habe das Haus des Meeres unter die Lupe, oder sollte ich besser sagen vor das Bullauge, genommen. Die Drehtür im Eingangsbereich finde ich umständlich und mit dem Rollstuhl nur schwer zu bewältigen. Das hätte man besser lösen können. Weiter geht es mit dem Kassabereich. Die Kassa ist so hoch, dass mich die Mitarbeiterin erst sehen konnte, als sie sich weit rüber gebeugt hat. Hat man aber gezahlt, geht es ziemlich schnell und man wird von einer/einem MitarbeiterIn weiter geleitet. Die ermäßigte Eintrittskarte für RollstuhlfahrerInnen kostet 12,50 Euro, die Assistenz kommt gratis hinein. Aber Achtung: Vergessen Sie ihren Behindertenausweis nicht. Aus Sicherheitsgründen dürfen sich nur drei RollstuhlfahrerInnen zu gleichen Zeit im Gebäude aufhalten. Vielleicht macht es Sinn, vorher anzurufen, aber ich ging spontan hin und kam trotzdem rein. Da es nur einen Aufzug gibt, muss man teilweise sehr lange auf den Aufzug warten. Wir haben einmal fast 15 Minuten warten müssen.

Das erste Highlight befindet sich gleich im Erdgeschoss: Fische, denen es richtig Spaß macht, gestreichelt zu werden! Wer hätte das gedacht! Das Koi-Becken mit dem Hinweisschild „Bitte streicheln“ ist besonders für kleine BesucherInnen der Hit. Vom Rollstuhl aus kann man die Fische nicht streicheln, da der Beckenrand zu hoch ist.

Dann geht es weiter in den ersten Stock. Dort befinden sich Schlangen, Echsen und Blattschneideameisen. Als wir dort waren, haben fast alle Echsen geschlafen. Besonders spannend anzusehen waren die Blattschneideameisen. Diese fleißigen, kleinen Kerlchen haben nicht nur ihr Terrarium, sondern ein durchsichtiges Röhrensystem, welches fast durch den gesamten Stock geht. So kann man sie beim Marschieren beobachten.

Im zweiten Stock geht es in die Tropen. Das Tropenhaus ist wirklich sehenswert. Es erstreckt sich über drei Stockwerke und bietet nicht nur riesige Aquarien mit Fischen, Schlagen und Urzeitkrebsen, sondern tatsächlich auch freilaufende Landtiere wie Vögel, kleine Affen, die munter durch die Bäume turnen, und Flughunde. Mit dem Lift kann man über Baumniveau fahren. Die Aquarien im untersten Stock des Tropenhauses sind für kleine BesucherInnen durch ein Röhrensystem begehbar. Besonders lustig fanden wir das Krokodil, dass eine Schildkröte auf dem Rücken hatte. Das Tropenhaus ist sehr interessant, aber nicht alle Ebenen sind für Rollstuhlfahrer zugänglich. Da man sich beim Untergrund um Authentizität bemüht hat, ist er mit einem mechanischen Rollstuhl etwas holprig zu befahren.

Das Highlight im dritten Stock ist das sogenannte Brandungsriff. Ein riesiges Aquarium, dass für kleine Personen durch eine Glaskuppel völlig betretbar ist. Das Wasser simuliert die Meeresströmung und erzeugt Wellen. An manchen Aquarien gibt es die Möglichkeit durch einen Lausprecher die Geräusche der Tiere zu hören, z.B. bei den Seepferdchen oder bei den Waranen.

Das absolute Meeresfeeling habe ich dann im nächsten Stockwerk erlebt. Beim großen Haifischbecken ist das Wort groß wirklich keine Übertreibung. Es erstreckt sich über zwei Stockwerke (4. bis 5. Stock) und ist von vielen Seiten aus sehr gut einsehbar. Die Tiere schwimmen wirklich hautnah vorbei.

Haben sie Angst vor Spinnen? Dann sollten sie um das Seespinnenaquarium im 5. Stock einen großen Bogen machen, obwohl das schwer wird, weil man sie direkt sieht, wenn man aus dem Fahrstuhl aussteigt.

Im sechsten Stock sehen sie den chinesischen Riesensalamander, wenn er sich nicht gerade in einer dunklen Ecke versteckt.

Mein persönlicher Höhepunkt ist das Pacific Eye im 7. Stock. Hier konnte ich endlich auch das Gefühl haben in einem Aquarium zu sein, Durch ein nach außen gewölbtes Bullauge kann man den Fischen sogar ins Maul schauen und beim Verzehr der Nahrung zusehen.

Als Kind haben mich immer Tropfsteinhöhlen fasziniert. Auf Etage 8 finden man eine solche Höhle im Kleinformat, allerdings sollte man keine Angst vor Insekten haben, denn in dieser Höhle befinden sich Skorpione, Spinnen und Kakerlaken.

Will man etwas Luft schnappen, empfiehlt sich die Dachterrasse im 9. Stock mit dem prächtigen Blick über Wien.

Unser Ausflug ins Haus des Meeres endete beim großen Hammerhaibecken.

Fazit: Mir hat das Haus des Meeres echt Spaß gemacht. Das einzig nervige waren die langen Wartezeiten beim Aufzug, weil er immer von oben nach unten oder umgekehrt durchfährt ohne Zwischenstopps zu machen. Mein Tipp: Da gerade auf den niedrigeren Etagen sehr viel zu sehen ist, am besten schon in den herunterfahrenden Fahrstuhl einsteigen und vom Erdgeschoss wieder in den gewünschten Stock fahren. So ist man schneller im Fahrstuhl drin und spart sich lange Wartezeiten. Sehr nett war das Personal, das in zwei Fällen die BesucherInnen dazu bewegt hat, Platz zu machen, sodass wir noch mit dem Fahrstuhl fahren konnten.
Im 5. und im 1. Stock gibt es ein barrierefreies WC. Ich habe das im 5. Stock ausprobiert, was leider für mich viel zu niedrig war.

Ich würde empfehlen, sich 3 bis 4 Stunden für einen Besuch Zeit zu nehmen, vor allem für Kinder ist das Haus des Meeres ein großer Spaß, weil das Angebot sehr kindgerecht gestaltet ist. Es ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar (Station U3 Neubaugasse und Bus 57A, Station „Haus des Meeres“).

Fakten Haus des Meeres

Katharina Müllebner, 11. März 2016, Fotographien: Claudia Lehmann